
In Zeiten dramatisch gesunkener Handelsmargen im Fahrzeughandel wird die betriebswirtschaftliche Notwendigkeit der Effizienz und Effektivität einer Caravan-Werkstatt immer deutlicher. Eine gut geführte Werkstatt ist nicht nur ein wesentlicher Profitcenter, sondern auch ein entscheidendes Instrument zur Kundenbindung. Die Margen im Fahrzeughandel sind stark zurückgegangen, was bedeutet, dass Unternehmen verstärkt auf andere Einnahmequellen angewiesen sind, um profitabel zu bleiben. Hier spielt die Werkstatt eine zentrale Rolle. Sie generiert nicht nur direkte Einnahmen durch Reparaturen und Wartungen, sondern trägt auch dazu bei, die Kundenzufriedenheit und -bindung zu erhöhen, was wiederum zu potenziellen Neukäufen führt.
Die Kennzahlen Produktivität und Leistungsgrad werden häufig im Zusammenhang mit der Werkstatt genannt. Doch was verbirgt sich hinter diesen Kennzahlen und wie kann ich als Unternehmer die Werte positiv beeinflussen?
Erfolgreiche Betriebe im Caravaning generieren weit mehr als 20 % ihres gesamten Rohertrags aus der Werkstatt.
Um Leistungen messen zu können, kommen in vielen Betrieben mittlerweile geeignete Hilfsmittel zur elektronischen Zeiterfassung zum Einsatz, optimalerweise verknüpft oder bereits integriert in einem modernen Dealer Managementsystem.
Mit der Produktivität ist gemeint, wie viele der im Betrieb anwesenden Stunden ein Monteur auf Aufträgen „angestempelt“ ist und somit produktiv tätig sein kann. Diesen Wert kann der Monteur selbst nur wenig beeinflussen, da er für eine möglichst hohe Produktivität auf gut organisierte und abgestimmte Prozessabläufe angewiesen ist. Daher ist das Thema Ablauf- und Prozessorganisation in der Werkstatt „Chefsache“. In der Praxis zeigt sich immer wieder, dass die Produktivität in den Betrieben der Caravaning-Branche eine Bandbreite von 65% bis 85% aufweist. Die Ursachen liegen auf der Hand. Lesen Sie sich die folgenden Fragestellungen und Anmerkungen aufmerksam durch und übertragen Sie diese auf Ihren Betrieb:
Ist der Werkstattauftrag professionell und vollständig ausgefüllt? Die Auftragsannahme beginnt bereits mit dem Anruf des Kunden zur Terminvereinbarung.
Sind die Arbeitspositionen der durchzuführenden Arbeiten klar und eindeutig definiert? Jede Rückfrage durch den Monteur kostet Zeit und Aufwand.
Wurde vorher geprüft, ob die benötigten Ersatzteile auf Lager sind oder gegebenenfalls bestellt werden müssen? Eine Vorkommissionierung der Teile erspart dem Monteur Wartezeiten am Lager und oftmals einen zweiten Werkstattbesuch des Kunden.
Weiß der Monteur, welche Aufträge er im Laufe des Tages abarbeiten muss? Eine saubere und transparente Werkstatt-Tagesplanung ist allein aus Gründen der Kapazitäten gerade in Zeiten saisonal starker Auslastung mittlerweile unerlässlich.
Sind alle Ablaufprozesse in der Werkstatt klar und eindeutig definiert, bis hin zur Frage, wo genau vor, während und nach der Arbeit der Werkstattauftrag und die Fahrzeugschlüssel zu sein haben? Einmal, am besten gemeinsam im Team, besprochene und erarbeitete Werkstattprozesse sollten dokumentiert und von Zeit zu Zeit nachgehalten werden.
Unterstellen wir einmal, dass ein Monteur im Schnitt 160 Stunden im Monat anwesend ist. Auf das Kalenderjahr gerechnet sind dies 1520 Stunden – pro Monteur (abzüglich Urlaub, Krankheit). Rechnen Sie einmal für sich auf Basis Ihres Stundensatzes nach, was eine Steigerung der Produktivität von nur 10 %, in diesem Beispiel 152 verkaufte Stunden pro Monteur, für Ihren Betrieb bedeutet.
Die Kennzahl des Leistungsgrades gibt Aufschluss darüber, wie viele von den “angestempelten” Stunden tatsächlich auf dem Auftrag verrechnet werden konnten. Hier wiederum kommt es auf die tatsächliche Leistung des Monteurs an, als Unternehmer haben Sie darauf jedoch nur indirekten Einfluss. Grundsätzlich gilt hier die Maxime, dass der Leistungsgrad eines erfahrenen Monteurs möglichst nicht weniger als 100 % betragen sollte. Gleichwohl gibt es hier eine Reihe von Komponenten, wie Sie als Unternehmer den Leistungsgrad beeinflussen können:
Nehmen die Monteure regelmäßig an Weiterbildungen teil, um ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zu erhalten und zu erweitern? Es gibt eine Reihe von Angeboten für Schulungen, nicht nur eine Weiterbildung zum Caravan Servicetechniker ist eine gute Investition zur Steigerung der Fertigkeiten und Kenntnisse.
Liegt für die am häufigsten durchgeführten Arbeiten ein Katalog der Vorgabezeiten für diese Arbeitspositionen vor? Viele Betriebe haben dafür Arbeitspositionen vordefiniert und diese mit entsprechenden Vorgabezeiten häufig auch im DMS hinterlegt.
Werden Nacharbeiten sauber erfasst und dokumentiert? Auch bei bester Arbeitsqualität sind Nacharbeiten manchmal nicht zu vermeiden, hier sollte jedoch ein monatlicher Werkstattauftrag vorliegen, auch damit Sie als Unternehmer eine Übersicht über die Höhe der Nacharbeiten haben.
Gibt es einen Anreiz für den Monteur, seine Arbeit zügig durchzuführen? Wird die Leistung transparent und fair gemessen, bieten immer mehr Betriebe durchaus auch einen monetären Anreiz bei guter Leistung. Hier ist jedoch unter anderem zu beachten, dass eine Prämie für gute Leistung nicht unbedingt auf den einzelnen Monteur, sondern gegebenenfalls auf die Teamleistung abgestimmt sein sollte. Ansonsten droht je nach Zusammenhalt der Gruppe der Monteure eine „Einzelkämpfer-Mentalität“, die sich teilweise negativ auf die Gesamtleistung des Betriebes auswirken kann. Es gibt hierzu eine ganze Reihe von Modellen, zum Beispiel einer Prämie auf Basis eines Sockelbetrags der verkauften Stunden oder aber einer vom einzelnen Monteur oder dem Team erreichten Umsatzes in Euro.
Die Zunahme des Fahrzeugbestandes führt zu einer erhöhten Nachfrage in der Werkstatt. Überlassen Sie diese Umsätze nicht dem Wettbewerb, ein guter Service ist nicht nur ein Profitcenter, sondern auch die Grundlage von Kundenzufriedenheit und Kundenbindung.
Wir unterstützen Sie mit einer Reihe von maßgeschneiderten Angeboten bei der Analyse und Umsetzung optimierter Prozesse in Ihrer Werkstatt. Schauen Sie sich gerne den Leistungsumfang vom Kernprozess Werkstatt & Service an.