In diesem Artikel werfen wir gemeinsam einen Blick auf die Herausforderungen, die das aktuelle Marktumfeld liefert, nähern uns dem Thema Entlohnung aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Sicht und zeigen Wege auf, wie Sie sich in dieser Situation verhalten können.
Gestiegene Lebenshaltungskosten lassen die Rufe nach mehr Gehalt aufkommen. Dass die Unternehmen selbst durch die stark gestiegenen Energie- und mittlerweile auch Zinskosten weniger Spielraum haben, wird dabei seitens der Mitarbeiter nicht immer bedacht. Zudem kommt die noch immer unklare Liefersituation.
Nähern wir uns einmal dem Thema Entlohnung:
Grundsätzlich erhalten Mitarbeiter Entgelt für geleistete Arbeit. Gängige Modelle sind dabei ein festes Monatsgehalt oder der Stundenlohn. Das Entgelt je Zeiteinheit ist dabei fest und basiert in der Regel auf der Einigung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
Des Weiteren gibt es auch variable Vergütungen, z.B. bei den Verkäufern. Hier ist es wichtig, die variablen Gehaltsbestandteile eng an den Unternehmenszielen auszurichten, sodass Unternehmen und Mitarbeiter profitieren. Hierbei ist mir wichtig zu erwähnen, dass es auch Team-Provisionen gibt, die auch das administrative Team und die Werkstatt berücksichtigen.
Wie Sie die Ziele Ihrer operativen Geschäftsbereiche tagesaktuell monitoren können, erfahren Sie hier.
Mittlerweile spielt auch der Mindestlohn eine immer größere Rolle, weil er in den unteren Einkommensgruppen oft eine deutliche Erhöhung zur Folge hat. Der Mindestlohn ist unbedingt einzuhalten.
Wie Anfangs bereits erwähnt, erwarten die Mitarbeiter einen Inflationsausgleich seitens der Unternehmen. In den Jahresplanungen mit meinen Kunden fällt mir hier eine hohe Bereitschaft auf, die Gehälter nach oben anzupassen. Irritierend für mich ist, dass per Gießkanne mehrere Prozent Erhöhung rausspringen, ohne dass dieses in einem Mitarbeitergespräch in einen Leistungs- und Erwartungskontext gebracht wird und individuelle Ziele vereinbart werden.
In der Erhöhung liegen Chance und Risiko: Die Chance liegt in der Bindung der Mitarbeiter, das Risko hingegen in der nachhaltigen Erhöhung der Personalkostenquote. Die Personalkostenquote zum Rohertrag liegt im Oktober 2022 bei 42,5%, die Personalkostenquote zum Umsatz liegt bei 10,6%. Es ist zu befürchten, dass sich die Quoten wieder erhöhen.
Doch was ist die Alternative zur klassischen Gehaltserhöhung?
Die persönliche Vergütungserwartung der Mitarbeiter ist ein individuelles Thema und hängt stark von den Motivatoren, also den Leistungstriggern des Mitarbeiters ab. Diese herauszufinden ist Aufgabe der Führungskraft.
Neben der monetären Motivation spielt freie Zeit eine immer größere Rolle. Zudem kommt der Wunsch nach der eigenen Weiterbildung. Es muss also nicht immer Geld sein.
Manche Mitarbeiter wünschen sich auch einen Dienstwagen oder ein Diensthandy.
Gehen wir einmal auf die Möglichkeiten ein, die das Unternehmen nur gering belasten, bei den Mitarbeitern jedoch eine große Wirkung entfalten. Hier machen wir uns steuerliche Effekte zu nutzen, d.h. es kommt direkt mehr beim Mitarbeiter an.
Ein sehr beliebtes Beispiel ist das Dienstrad. Beim Dienstradleasing profitieren beide Seiten von der Entgeltumwandlung, was sich positiv auf die Sozialabgaben auswirkt. Das Unternehmen kann entscheiden, wie stark es das Dienstrad unterstützt, bis hin zur Kostenneutralität für den Mitarbeiter.
Ein weiteres gutes Mittel sind steuerfreie Sachbezüge im Rahmen der 50,- €-Grenze je Monat. Oft wird hierbei der Tankgutschein genutzt, der mit Blick auf die Mobilitätswende jedoch überdacht werden sollte. Ich selbst habe sehr gute Erfahrungen mit einer Prepaid-Kreditkarte gemacht, die zudem noch das Branding des Unternehmens trägt und für alles genutzt werden kann.
Zu besonderen Anlässen sind Aufmerksamkeiten bis zu 60,- € steuer- und abgabenfrei. Z.B. zum Geburtstag eingesetzt, kann eine Bindung geschaffen werden, weil es stark auf die emotionale Ebene einzahlt.
Eine weitere Möglichkeit sind Essensgutscheine, die in Restaurants, Supermärkten und z.B. beim Bäcker eingelöst werden können. Mit der Pauschalbesteuerung des Sachbezuges von 3,57 € für ein Mittagessen kann noch ein steuerfreier Zuschuss von maximal 3,10 € gewährt werden, sodass der Essensgutschein sich auf 6,67 € je Mittagessen beläuft, was bei 220 Arbeitstagen zu einem Nettolohn von 1.467,40 € im Jahr führt.
Aktuell gibt es zudem die bis zum 31.12.2024 zahlbare Inflationsausgleichsprämie, die eine Zahlung von 3.000 € steuer- und abgabenfrei möglich macht.
Diese kann in mehreren Teilbeträgen ausgezahlt werden und muss als Inflationsausgleich kenntlich gemacht werden. Zudem muss sie zusätzlich zum Arbeitsentgelt gezahlt werden. Bei vielen Mitarbeitern gibt es das Missverständnis, dass diese Prämie eine staatliche Leistung ist.
Wie bei allen Vergütungen / Incentives muss sauber kommuniziert werden, denn auch hier gilt: Tue Gutes und rede darüber.
Für viele Mitarbeiter ist es noch wichtiger, regelmäßig mit dem Vorgesetzten zu kommunizieren und im Job nicht allein gelassen zu werden. Dieser weiche Faktor wird oftmals unterschätzt. Das Gefühl, nicht wahrgenommen zu werden, ist häufiger ein Kündigungsgrund, als angenommen wird.
Das gilt auch für das Betriebsklima, denn in welcher Atmosphäre ich meine Arbeit verrichte, ist nicht nur ein Wohlfühl- sondern auch ein Erfolgsfaktor.
Hier haben Störungen Vorrang und müssen aufgedeckt und beseitigt werden. Zum Betriebsklima tragen neben dem kollegialen Miteinander auch die Betriebsmittel und die Arbeitsplatzgestaltung bei.
Es zeigt sich also, dass es viele Stellschrauben gibt, um Mitarbeiter zu binden und in Zeiten einer hohen Inflation zu entlasten, ohne die Personalkostenquote hochzuschrauben.
Wie gehe ich als Führungskraft fair, systematisch und ganzheitlich mit meinem Team um, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Von der Gehaltsverhandlung über das Coaching von Mitarbeitern und Teams bis hin zur Incentivierung haben wir in unserem Händlerentwicklungsprogramm Rodeo Bausteine entwickelt, die Sie als Handelsbetrieb direkt nutzen können. Hier erfahren Sie, wie Sie Betroffene zu Beteiligten machen. Sprechen Sie uns für weitere Informationen gerne persönlich an.
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